Über unser Projekt
It doesn’t have to be male ist das zweite Projekt unserer Gruppe NordQuilterinnen. Wer wir sind? Das erfährst du am Ende dieser Seite.
Auch heute noch ist die Kunst neben vielen anderen Bereichen männlich dominiert. Gerade erst beginnen Museen weltweit, Künstlerinnen stärker in den Fokus zu stellen und frühere Ausstellungen im Hinblick auf die Quantität von gezeigten Künstlern und Künstlerinnen zu vergleichen, mit dem Ergebnis, dass viel mehr Kunst von Männern als von Frauen gezeigt werden – Künstlerinnen sind absolut unterrepräsentiert!
Als zweites Projekt haben wir – Sibylle Gorgis, Christel Hansen, Ingeborg Hinrichs, Claudia Itzwerth, Dr. Brigitte Muntermann und Birgit Sowada – jeweils eine Künstlerin als Inspirationsquelle gewählt, um sich in einer rein weiblichen Form mit einem Kunstwerk auseinander zu setzen.
Das Format und die Größe unseres ersten Projekts „Nordliebe“ wurde wieder aufgegriffen und gibt dem Gesamtwerk Struktur und optische Ruhe.
- Thema: It doesn’t have to be male
- Projektdauer: Juli 2022 – April 2023
- Quiltgröße: 23½ x 33½ Inch
Unsere Quilts zum Thema “It doesn’t have to be male”
SCHATTENFUGEN
von Birgit Sowada
inspiriert von Eileen Gray
Eileen Gray gehört zu den wichtigsten Architektinnen und Designerinnen des frühen 20. Jahrhunderts. Prinzipiell entwickelte sich die Ästhetik ihrer Entwürfe parallel und im Austausch mit der Bauhaus-Bewegung. Sie entwarf das Haus E.1027 an der Côte d’Azur inklusive der gesamten Ausstattung. Dabei entstanden auch heute noch gefragte Designklassiker wie der Tisch E-1027 oder der Sessel Bibendum. Der Namensgeber für den Sessel „Bibendum“ ist übrigens das Michelin-Männchen. In meinem Quilt wollte ich den Bezug zur Architektur (Raumwirkung) und den Designobjekten (Sessel und Teppich) herstellen. Zur Unterstützung der räumlichen Wirkung habe ich beim Piecing Skinny-Inset-Strips verwendet und das Quilting entsprechend eingesetzt.
HIDDEN CIRCLES
von Dr. Brigitte Muntermann
inspiriert von Sonia Delaunay-Terk
Mein Quilt „Hidden Circles“ wurde inspiriert durch die ukrainisch-französische Malerin und Designerin Sonia Delaunay-Terk (13. November 1885 – 5. Dezember 1979; Geburtsname Sarah Ilitnitcha Stern). Sie war Mitbegründerin der französischen Orphismus-Kunstbewegung, die geometrische Figuren und kräftige Farben, teilweise als Simultankontraste verwendete. Auch die im Quilt verwendete Farbkombinationen orientiert sich an einem ihrer Bilder. Ich fand interessant, wie die Künstlerin Farbflächen mit schmalen Farblücken gegeneinander setzte. Hier habe ich allerdings einen anderen Weg genommen, in dem ich einen gemusterten Stoff mit Kreisen verwendet habe, kaum wahrnehmbar als versteckte Kreise.
THINKING ABOUT LEE
von Claudia Itzwerth
inspiriert von Lee Krasner
Die abstrakten, expressionistischen Werke der amerikanischen Malerin Lee Krasner sind ausdrucksstark und kraftvoll. Auf die Künstlerin wurde die internationale Szene erst spät aufmerksam, da sie als Ehefrau an der Seite – nicht unbedingt im Schatten – eines weltberühmten Künstlers stand. Heute ist man völlig fassungslos darüber, dass Lee Krasner erst so spät in großen Museen ausgestellt wurde und gibt ihren Werken den Rahmen, den sie verdient haben. Meine Inspiration ist das Bild „Desert Moon“ von 1955, deren Farbkombination mich so sehr beeindruckt hat, dass ich selbst damit arbeiten wollte.
HALLE – HERTHA 1
von Ingeborg Hinrichs
inspiriert von Marguerite Friedländer-Wildenhain
Im Jahre 1929/30 entwickelte die Bauhaus-Künstlerin die Vasengruppe „Halle“, die noch heute von der Königlich-Preußischen Manufaktur (KPM) produziert wird. Es handelt sich um eine Form mit klarer Linienführung, ausgewogenen Proportionen in der Symbiose aus den geometrischen Körpern Kugel und Kegel. Diese Vase, zu der ich eine persönliche Beziehung habe, inspirierte mich zu den Flächen Kreisabschnitt und Rechteck. In verschiedenen Rottönen wurden die Flächen in der Reverse Appliqué Technik auf den grauen Stoff gearbeitet. Gequiltet wurde mit dem Walking Foot.
BACK ON SILK
von Christel Hansen
inspiriert von Hilma af Klint
Die über 1.500 abstrakten Werke der schwedischen Künstlerin haben mich zu diesen runden Formen inspiriert. Viele ihrer in Serien entstandenen Werke sind 2 Meter mal 3 Meter groß. In späteren Jahren wurden ihre Werke aufgrund hoher Materialkosten und einem beginnendem Rheuma kleiner.
Ich habe unterschiedlich große, runde und ovale Formen, teilweise überlappend, aus Seide mit Madeira Rayon Garnen auf Seide appliziert.
VENEDIG
von Sibylle Gorgis
inspiriert von Geta Brátescu
Geta Brátescu (Mai 1926 – September 2018) gilt als die wichtigste rumänische Künstlerin. Ihr Werk ist umfassend und breit aufgestellt. Sie war Grafikerin, Zeichnerin, Fotografin, Textilkünstlerin, Konzeptkünstlerin und sie setzte ihre Aktionen auch filmisch um. Lange Zeit wurde sie in Rumänien in ihrer Ausbildung und am Arbeiten gehindert. Sie erlangte erst sehr spät international Beachtung. 2017 gestaltete sie den rumänischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. An einer mehrere Meter hohen Wand hingen in Serie einige ihrer Zeichnungen. Mir gefielen die Linien, die Formen und die bunten positiven Farben. Meine Arbeit ist in freier Schneidetechnik gestaltet, mit der Maschine genäht und gequiltet.
Wir sind die NordQuilterinnen
Durch Mund-zu-Mund-Propaganda haben wir uns als Mitglieder der Patchworkgilde Region Hamburg/Schleswig-Holstein gefunden. Jede Region prägt die Menschen, die dort leben – deshalb haben wir als echte Nordlichter, obwohl wir unterschiedlichen Alters sind und aus unterschiedlichen Berufen und Familien kommen, nicht nur durch unser wunderbares Hobby viele Gemeinsamkeiten. Wir wissen eben, dass man mit einem pfeilschnellen „Moin, moin“ nicht nur morgens seine Mitmenschen begrüßt, wir haben eine spezielle Vorstellung von Küstenwind und fühlen, egal wo wir sind, eine Nähe zum Wasser. Echte Nordlichter sind weltoffen, aber tragen ihr Herz nicht auf Zunge. Mit einem Bein sind wir immer in Hamburg oder an der Elbe und Fisch und Franzbrötchen gehören einfach zu uns.